2

Die Theater-AG des Gymnasiums Nordhorn führte in zwei Aufführungen das Stück „Keine Panik – alles wird Blut“ von Peter Reul in der Aula des Gymnasiums Nordhorn auf. Die Premiere fand am 13.06.2023 statt.

In einer Kleinstadt geht das Leben seinen idyllischen und friedlichen Gang, bis auf einmal ein schreckliches Verbrechen die Ruhe stört. Aber es bleibt nicht bei einem ... Angst und Misstrauen breiten sich aus; die Polizei scheint machtlos. Als immer weitere Morde geschehen, bildet sich eine Bürgerwehr, um die Sicherheit zu garantieren – vergeblich. Die Panik wächst, Gerüchte und haltlose Verdächtigungen kursieren, Reizbarkeit und Aggressivität nehmen immer mehr zu – die Angst wächst – jeder befürchtet, das nächste Opfer zu sein, bis sich, ja, bis sich am Ende alles in einer überraschenden Wendung auflöst: Gott und Teufel haben einen Wettkampf ausgetragen und die Toten werden wieder zum Leben erweckt. So lässt sich die Handlung des Theaterstückes kurz zusammenfassen.

 

  • 88
 

 Aber damit ist nur der Inhalt umrissen. Das bezaubernde Bühnenbild, das das scheinbare Idyll einer Kleinstadt überaus treffend charakterisiert, die Kostümierung der Schauspieler und deren herausragende schauspielerische Leistung verdienen ein gesondertes Lob. Da ist zum Beispiel das Rentnerehepaar Bernd und Peggy Goschen, das sich gänzlich der Pflege seines Gartens verschrieben hat und sich im weiteren Verlauf der Handlung aktiv in der Bürgerwehr engagiert. Sie bestechen einerseits bereits durch ihr Auftreten mit altmodischer Kleidung und Lockenwicklern im Haar, andererseits gelingt es ihnen aber auch, den Zuschauern immer wieder ein Lachen zu entlocken, so z. B., als Bernd, der sich immer über Essen freut, in der Bürgerwehr das Wort ergreift: „Kämpfen! Wir müssen uns wehren! Ich lass mich jedenfalls nicht unterbuttern!“, woraufhin Peggy antwortet: „Nun lass mal die Butter aus dem Spiel, Bernd!“ Hervorzuheben ist auch die schauspielerische Leistung des Ehepaars Grunwald, das sich aufgrund des Dorftratsches immer wieder gegenseitig Vorhaltungen macht, und die der beiden Verliebten Rolf Meier und Julia Rademacher, die als erstes Opfer zu beklagen ist. Aber auch die Reporterin, die über die grausamen Morde in der Kleinstadt berichtet, die kleptomanisch veranlagte Kommissarin, die sich nicht wirklich für die Aufklärung der Morde interessiert, die anderen Polizisten, der Malergeselle, der aufgrund der Ermordung seines Meisters seinen Job verliert, und auch sein Freund Wladimir, der von Bewohnern des Dorfes immer wieder für alle möglichen Taten beschuldigt wird, die Nachbarn, die Psychotherapeutin, die beiden Jugendlichen, die Bürgermeisterin, die ihren Frust schließlich im Alkohol zu ertränken versucht, die Kellnerin und auch Gott und Engel bestechen den gesamten Abend über durch ihr künstlerisches Geschick und ihre Professionalität. Souverän und authentisch haben alle Akteure die Textvorlage in ein großartiges Theaterstück auf der Bühne umgesetzt. Keine Texthänger oder Ähnliches mindern die außerordentliche Leistung.

Tosender Applaus des zahlreich erschienenen Publikums belohnte alle Schauspieler und auch ihre Lehrer Inga Brookmann und Jörg Fröhlich für den gelungenen Abend.

Kerstin Wörsdörfer