Die drei Kurse des Faches Darstellendes Spiel des Gymnasiums Nordhorn stellten sich in diesem Jahr (am 12.03.19) ganz unterschiedlichen Herausforderungen: Wie kann es gelingen, den Zuschauern absurde Theatertexte nahezubringen? Wie schwierig kann es sein, eine Komödie auf die Bühne zu bringen? Und wie ist es möglich, ein sehr ernstes Thema ohne Pathos darzustellen und dennoch Zuschauern eine Message zu vermitteln?

Der erste Kurs nahm sich des Stückes "Midas. Nachtstücke" von Wolfgang Deichsel an. Thematisch verbunden über die Aussage: "Alles, was ich anfasse, wird zu Gold!" führten die Schüler-Schauspieler den Zuschauern absurde und vordergründig schräge Szenen vor, die Tiefe zeigten und menschliche Grundfragen aufwarfen. Exemplarisch hierfür die philosophische Frage nach dem Motor des Wechsels von Tag und Nacht, dem Kreislauf des Lebens. Eine Antike Göttin und ihr Gefolge sehen sich mit einem aufklärerischen Zweifler konfrontiert, der den Sonnenaufgangsmythos in Frage stellt. An der Oberfläche komisch dargestellt und zugleich in der Tiefe modern und relevant.

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Der zweite Kurs suchte sich die Kriminalkomödie "Bretter, die den Tod bedeuten" von Jessica Casties aus. Hier probt eine Schauspielgruppe ein Holmes-Stück. Während der Proben verschwindet der Hauptdarsteller - und ruft eine Kommissarin auf den Plan, die den angeblichen Mord untersucht. Dies die Szenerie für eine Kriminalkomödie, die die Schüler des Kurses schwungvoll auf die Bühne brachten.

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Den Abschluss bildete das Stück "Deadline" von Edmund Linden. Der Text macht auf die ADIS-Problematik in Afrika aufmerksam und zwar aus der Sicht von Europäern, die auf einem Flughafen in Uganda auf ihre Ausreise warten. Diese sehen die Schuld an der AIDS-Katastrophe bei den Afrikanern, entlarven sich aber Stück für Stück in ihrem Sprechen vor den Zuschauern, bevor sie am Ende selbst als mit HIV-Infiziert vom Tod mit roter Farbe markiert werden. In der Schüler-Inszenierung hoben komische Elemente heben das Pathos auf, das bei einem derart ernsten Thema peinlich wirken könnte.

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Der Theaterabend vor einer bis auf den letzten Platz gefüllten Aula zeigte, dass alle Kurse ihre selbst gewählten Herausforderungen souverän bewältigten und der lang anhaltende Applaus bewies: Den Zuschauern gefiel das Theater der diesjährigen Abiturienten. Das alleine schon ist ein Statement, wenn man bedenkt, wie viele junge Leute sich unter den Zuschauern befanden

Jörg Fröhlich.

Kurz vor den Weihnachtsferien und zudem als einzige Kandidatin unserer Schule - ein Novum in der Geschichte der AG - trat Luisa Kües zur Cambridge Advanced Prüfung an. Am Vormittag ging es zunächst darum, komplexe Aufgaben zum Leseverstehen zu lösen sowie sprachpraktische Herausforderungen zu bestehen, die ein hohes Maß an Sensibilität für syntaktische und lexikalische Besonderheiten der englischen Sprache erfordern. Nach einer kurzen Pause müssen die Prüflinge im Rahmen von 90 Minuten zwei anspruchsvolle Texte produzieren, wobei die erste Aufgabe obligatorisch ist, während man bei der zweiten eine Auswahl aus drei Möglichkeiten hat.

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Im Anschluss daran und noch immer am Vormittag steht eine Hörverstehenseinheit an, die sich aus vier Aufgaben zusammensetzt, deren letzte eine besondere Herausforderung darstellt, weil man sich auf der Grundlage einer Hördatei mit zwei Aufgaben gleichzeitig beschäftigen muss. Dann - endlich - gibt es eine längere Pause, bevor am Nachmittag die Sprechprüfung zu absolvieren ist. Für Luisa insofern eine Besonderheit, als sie nicht wusste, mit wem sie die Paarprüfung zu bestreiten hatte.

To cut a long story short, Luisa hat alle Herausforderungen brillant gemeistert und mit 205 Punkten ein Ergebnis erreicht, das deutlich über dem C1-Niveau liegt, um das es in der Prüfung geht und das nicht einmal herausragenden Schülern eines Kurses auf erhöhtem Niveau zugestanden wird. Daher bietet die AG weiterhin die Möglichkeit, seinen gymnasialen Abschluss um eine ganz wichtige Qualifikation zu bereichern. Die Hälfte aller bisherigen Prüflinge der AG hat - wie Luisa - eine Punktzahl erreicht, die zu einem zusätzlichen Vermerk auf dem Zertifikat führt, der Kenntnisse auf dem C2-Niveau bescheinigt. Und das ist das ist bekanntermaßen das höchste.

Thomas Puckert, Leiter der Cambridge AG

Am Montag, den 11. März 2019 besuchten die Schülerinnen und Schüler des Physikkurses auf erhöhtem Niveau mit ihrem Lehrer Herrn Fricke die Universität Twente in Enschede.

Prof. Boller vom LPNO hatte für die Schülerinnen und Schüler ein interessantes Programm zusammengestellt.  Nach einer kurzen Begrüßung durch Prof. Boller gab es die Gelegenheit, in kleinen Gruppen drei Institute der Uni Twente kennen zu lernen:
- das LPNO (Laser Physik und Nichtlineare Optik),
- das BMPI (Biomedical Photonic Imaging Group) und
- das RAM (Robotics and Mechatronic)

Im LPNO wird die Physik und Technologie von Lasern, nichtlineare optische Prozesse und die Verarbeitung optischer Informationen erforscht. An einem der leistungsstärksten Laser der Niederlande erklärte Prof. Boller den Schülerinnen und Schülern ein aktuelles Projekt. Der Laser kann kurzzeitig Leistungen im Bereich 100 GW erzeugen. Mit Hilfe der hochenergetischen Laserstrahlung und speziellen Gasen versucht man weiche Röntgenstrahlung zu erzeugen. Anwendung soll diese Strahlung in der Qualitätskontrolle bei der Firma ASML finden - die Maschinen für die Chipproduktion baut.

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Das BMPI (Biomedical Photonic Imaging Group) untersucht die Verwendung von Licht für medizinische Zwecke. Ziel ist z.B. die Entwicklung von optisch-akustischen Technologien für die medizinische Diagnose, insbesondere in den Bereichen Onkologie und Wundheilung.

Zwei Mitarbeiter des Instituts erläuterten ein Projekt, welches auf lange Sicht das Verfahren der Mammographie ergänzen bzw. ersetzen soll. Die Untersuchung der Brust erfolgt zurzeit noch mit Röntgenstrahlung, sie soll in Zukunft schonender mit Licht und Ultraschallimpulsen ersetzt werden. Prototypen sind zu Forschungszwecken in einer Klinik in Enschede im Einsatz. Die Idee: Bei der Bestrahlung mit gepulstem Laserlicht entstehen im Gewebe Ultraschallimpulse, die einen Rückschluss auf die Gewebestruktur erlauben.

Die Robotik und Mechatronik (RaM) befasst sich mit der Anwendung moderner Systeme und Steuerungsverfahren auf praktische Situationen. Untersucht wird die Anwendbarkeit moderner Systeme, Bildgebungs- und Steuerungsverfahren auf praktische Situationen im Bereich der Robotik. So wurden Robotervögel vorgestellt, die auf Flughäfen dazu dienen, andere Vögel aus dem Start- und Landegebiet zu vertreiben, um Unfälle zu vermeiden sowie Drohnen, die bei der Suche nach Verunfallten in den Alpen eingesetzt werden sollen. Weiterhin wurden Roboteranwendungsbereiche wie z.B. die Inspektionsrobotik, die medizinische Robotik (Unterstützung für Chirurgen, Diagnostik) und die Servicerobotik (Straßenreinigung, Service für Menschen) erklärt.

Zum Abschluss stellten zwei Studentinnen das Studium in den Niederlanden vor, insbesondere an der Uni Twente. Tipp: Für ein Studium an der Uni Twente ist kein besondere NC erforderlich, jedoch wird von jeder Bewerberin/jedem Bewerber verlangt, das sie/er die Fächer Mathematik und Englisch bis zum Abitur belegt hat.

Ausgeklungen ist der Nachmittag bei einem gemeinsamen Abendessen in Nordhorn. In den Gesprächen wurden nicht nur die Eindrücke des Besuchs an der Uni Twente mit Herrn Prof. Boller erörtert, sondern auch Fragen wie "Was kommt nach der Schule?" oder "Studiere ich im Ausland?".

Wolfgang Fricke

Erneut wurde Luisa Kües nominiert, das Gymnasium Nordhorn bei der diesjährigen Deutschen Neurowissenschaften Olympiade, die komplett in englischer Sprache durchgeführt wird, teilzunehmen. Nach der erfolgreichen Teilnahme im letzten Jahr ging sie in diesem Jahr beim Regionalwettbewerb in Bonn am 02.03.2019 sogar als Siegerin hervor.

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Dabei musste sie sich als einzige Teilnehmerin aus Niedersachsen zunächst einem 20-minütigen Multiple-Choice-Test zu allen möglichen Bereichen der Neurobiologie stellen, bevor dann im zweiten Teil neuroanatomisches Wissen anhand von Modellen und mikroskopischen Schnitten abgefragt wurde. Der dritte Teil war anders strukturiert als in den vorangegangenen Jahren, bei der "Sprint Section" galt es wiederum Fragen zu speziellen Bereichen der Neurowissenschaften zu beantworten - es blieben jeweils 30 Sekunden Zeit, um die richtige Antwort aufzuschreiben. Der vorerst letzte Teil war die Patientendiagnose, für die meisten Teilnehmer der interessanteste Teil. Den Teilnehmern wurden kurze Videosequenzen von Patienten gezeigt. Mithilfe eines Diagnosebogens durften sie drei von 20 Testergebnissen freischalten, um zu einer Diagnose zu kommen - innerhalb einer Minute.

Nach einer Pause, in der die Tests ausgewertet wurden, wurden die 10 besten Teilnehmer verkündet, die sich nun einzeln und der Reihe nach den Fragen von Experten stellen mussten. Beantworteten sie zwei Fragen falsch, waren sie ausgeschieden. Am Schluss blieben zwei Teilnehmerinnen übrig, die sich ein spannendes Kopf-an Kopf-Duell lieferten und beide ihre Expertise exzellent unter Beweis stellten. Nach vier Runden stand schließlich Luisa Kües als Gewinnerin dieses Regionalentscheides fest und durfte sich über ein eigenes Gehirnmodell als Preis freuen.

Zusammen mit den anderen 14 besten dieses Regionalwettbewerbs ist sie zugleich für das Bundesfinale am 11. Mai qualifiziert und hat dort sicher gute Chancen, wieder einen der vorderen Plätze zu erzielen. Der Gewinner des Bundeswettbewerbs darf schließlich Deutschland beim internationalen Wettbewerb im September in Daegu, Südkorea teilnehmen und wird mit 2500,-€ unterstützt.

Inga Brookmann

Schüleraustausch mit Revin vom 04.03. -08.03.2019

Der französische Staatspräsident Macron machte sich in dieser Woche Sorgen um die Zukunft Europas und forderte mehr Zusammenarbeit zwischen den europäischen Völkern.

Am Gymnasium Nordhorn wehten derweil die deutsche und die französische Flagge gemeinsam im Wind und signalisierten, dass Partnerschaft dort bereits gelebt wird: Zum 30. Mal war eine französische Schülergruppe der Partnerschulen, dem Collège George Sand und dem Lycée Jean Moulin in Revin, bei ihren Austauschpartnern zu Gast - Anlass genug für eine kleine Feierstunde in der Aula für alle Beteiligten im Beisein von Landrat Kethorn.

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Der Austausch wurde 1989 von Frau Winter auf französischer Seite und Frau Tholema auf deutscher Seite ins Leben gerufen. Aufgrund sinkender Schülerzahlen in den französischen Deutsch-Klassen schlossen sich zwei weitere französische Schulen, betreut von Herrn Spenlé und Frau Fayard, der Partnerschaft an, so dass fast immer alle Nordhorner Interessenten in den 8. Klassen nach Revin fahren konnten. Da Frau Winter und Frau Tholema in Kürze in Pension gehen werden, übernahmen in diesem Jahr erstmals Frau Fayard und Frau Pierau die Organisation.

Herr Kethorn verwies in seinem Grußwort auf die Begründer der deutsch-französischen Freundschaft, de Gaulle und Adenauer, und betonte, dass auch deren Nachfolger die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer weiter entwickelt und gepflegt haben. Er unterstrich die Bedeutung Europas für die Sicherung des Friedens und hob dabei die besondere Rolle der deutsch-französischen Achse hervor. Schulpartnerschaften wie die zwischen Revin und Nordhorn, so Kethorn, seien dabei einer der Grundpfeiler für ein vereintes Europa und besonders in Zeiten eines neu aufkeimenden Nationalismus sei es überaus wichtig, kulturelle Unterschiede zu erfahren und verstehen zu lernen. Er wünschte allen am Austausch Beteiligten viel Glück und sprach die Hoffnung aus, dass diese Partnerschaft noch lange andauern möge.

Frau Pierau zeigte am Beispiel ihrer Eltern auf, dass selbst Kriege nicht dauerhaft zu Hass und Feindschaft führen müssen. Ihre Großeltern, die im Krieg vor den Deutschen flüchten mussten, hatten keine Einwände, als Frau Pieraus französische Mutter ihnen ihren deutschen Freund vorstellte. Zu damaliger Zeit waren Ehen zwischen Deutschen und Franzosen noch die Ausnahme - heute wird die deutsch-französische Freundschaft zum Glück als Selbstverständlichkeit angesehen, wozu nicht zuletzt auch die Jugendbegegnungen beigetragen haben. Frau Pierau erinnerte die Schüler daran, dass sie quasi als Botschafter das Bild ihres Landes im Ausland prägten und damit eine wichtige Rolle spielten.

Auch Herr Langlet unterstich noch einmal, dass der Austausch einen Beitrag dazu leiste, in europäischen Dimensionen zu denken. Grenzen zwischen Ländern seien im Gegensatz zu früher kaum noch wahrnehmbar. Reisen ohne Kontrollen an Grenzstationen seien heute selbstverständlich. Der Austausch zeige, dass Freundschaft zwischen Menschen und nicht zwischen Institutionen gelebt werde. Er bedankte sich bei der Fachgruppe Französisch für das Engagement und überreichte Frau Winter, Frau Fayard, Herrn Spenlé, Frau Tholema und Frau Pierau einen großen Blumenstrauß.

Die Feierstunde, die musikalisch vom Schulchor unter der Leitung von Frau Späthe untermalt wurde, endete mit einem sehr leckeren Imbiss in der Cafeteria des Gymnasiums.

Die französische Schülergruppe bestieg am Freitagmorgen wieder den Bus nach Revin - ohne Tränen, denn der Gegenbesuch soll ja schon Ende des Monats stattfinden. Hinter ihnen lag ein abwechslungsreiches Programm: eine (leider sehr verregnete) Rallye durch Nordhorn, eine Fahrt nach Oberhausen mit Besuch der Ausstellung "Der Berg ruft" im Gasometer und Shoppingtour im Centro, ein Bowling-Nachmittag, ein Besuch im Textilmuseum und ein Projekt zur Auswertung des Austausches. Nicht zu vergessen die Abschiedsparty in der Tenne sowie die zahlreichen privaten Parties mit Musik und Tanz zu Hause bei den Eltern. Auch ihnen gebührt ein großer Dank für ihr großes Engagement!

Doris Tholema