Schon lange vor der Adventszeit wirft das Weihnachtskonzert im Gymnasium Nordhorn seine Schatten voraus. Lieder werden ausgesucht und wieder verworfen, Proben anberaumt und die einzelnen Gruppen studieren unter der Leitung von Kirsten Krings, Dorothea Leutenantsmeyer, Heike Späthe, Franziska Woltmann und Pia Hustede ihre Stücke. Es gibt Momente der Verzweiflung, aber auch der Freude. Die letzten Tage vor dem Konzert und auch die Generalprobe sind besonders nervenaufreibend. Aber dann ist es endlich soweit....

Die altreformierte Kirche ist weihnachtlich geschmückt und bis auf den letzten Platz besetzt. Es herrscht eine ruhige und besinnliche Atmosphäre und alle freuen sich auf den bevorstehenden Abend, der jedes Jahr aus Neue das Publikum zu verzaubern vermag. Das Repertoire der zahlreichen Ensembles reicht von klassischen bis zu modernen Weihnachtsliedern, vom Chorgesang bis hin zur Instrumentalmusik.

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Die Bläserklasse 6 eröffnete den Konzertabend und erfüllte mit den Stücken "Drums of Corona" von Michael Sweeney und "Laredo" von John Higgins die ganze Kirche mit ihren Klängen. Barock stieg das Vokalensemble in das Konzert ein. Mit der mehrstimmig gesungenen Arie "Ombra mai fu" von Georg Friedrich Händel aus der Oper Xerxes zog es die Zuhörer in seinen Bann.Angetan war das Publikum von den musischen Fähigkeiten der Bläserklasse 5, die bei ihrem ersten großen Konzertauftritt "Eine Melodie von Mozart", ein englisches Volkslied und den Klassiker "Jingle Bells" zu Gehör brachten. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie gut es den Schülern nach nur ein paar Monaten gemeinsamen Spiels bereits gelingt, miteinander Musik zu machen.

Der Oberstufenchor verwöhnte das Publikum mit dem gefühlsbetonten und klangschön gesungenem "Fix you" der britischen Band Coldplay, dessen Refrain "Lichter werden dich nach Hause führen und deine Glieder erwärmen und ich werde versuchen, dich zu heilen" sich zweifellos in die Idee von Weihnachten einfügt.

Das Orchester ließ das Publikum mit den "Chroniken von Narnia" in ein zauberhaftes Weihnachtsmärchen eintauchen, bei dem die Hauptakteure durch den Weihnachtsmann Hilfe im Kampf gegen die böse Hexe bekommen, bevor die Bläserklasse 6 "I will follow him" aus dem Film Sister Act schwungvoll intonierte. Gefühlvoll und überaus besinnlich sang das Vokalensemble mit seinen wohlklingenden Stimmen das "Vater unser" von Johann Christian Heinrich Rinck, bevor das Blasorchester I den Song "Christmas

Swings" dynamisch präsentierte. Die Bigband brillierte mit ihrer hochklassigen Darbietung des Ohrwurms "Rudolf the red nosed Reindeer". Spätestens jetzt erreichte die Stimmung einen Höhepunkt und jeder in der Kirche war von der vorweihnachtlichen Atmosphäre ergriffen.

Ruhiger und besinnlicher performte der aus weit über einhundert Sängerinnen und Sängern bestehende RockPopChor das "Regenbogenlied", in dem ewige und treue Freundschaft thematisiert wird, und den Song "Aiken Drum", ein schwungvolles schottisches Volkslied. Harmonisch fügte sich auch das "Spiritual Medley" des Orchesters in das Thema des Abends ein, obwohl Spirituals keine ausgewiesenen Weihnachtslieder sind. Es gelang den Instrumentalisten mit ihrem Spiel, die Zuhörer in die unterschiedlichsten Stimmungen zu versetzen: vom innerlichen "My Lord, what a Mourning" über das eindringliche "Swing low, sweet Chariot" bis zum zupackenden Marsch "When the Saints go Marching in". Besonders anschaulich ließen die lautmalerischen Einlagen die alte Dampflok und die ächzenden und quietschenden Räder der Waggons für das Publikum förmlich sichtbar werden.


Nicht minder gefiel das stimmgewaltige Blasorchester II mit seiner ausdrucksstarken Darbietung der Stücke "St. Florian Choral" von Thomas Doss und "Avengers: Endgame" von Alan Silvestri. Mit großer Leidenschaft sang der RockPopChor zusammen mit den anderen Chören das irische Weihnachtslied "Christmas In The Old Man's Hat" und den altirischen Segensgruß "Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen". In dem Segenswunsch heißt es: "Bis wir uns wiedersehen, möge Gott seine schützende Hand über dir halten." Diesen Wunsch gaben die Mitwirkenden dem Publikum mit auf den Weg.

Traditionell endete das Weihnachtkonzert mit einem fulminanten Abschluss. Zusammen mit fast zweihundert Mitwirkenden und dem gesamten Publikum ertönte das wohl bekannteste Adventslied "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" und bereitete dem Abend einen warm glänzenden Ausklang. Allen Akteuren dankte glühender Applaus für die stimmungsvolle Reise in die Weihnachtszeit.

Kerstin Wörsdörfer