Alle zwei Jahre schreibt die in Hamburg beheimatete Körber-Stiftung den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten aus, der im Schuljahr 2022/23 unter dem Motto „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ stand. Schülerinnen und Schüler aller Schulformen sind bei diesem Wettbewerb dazu aufgerufen, historisch-forschend aktiv zu werden und die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem selbstgewählten Format zu präsentieren. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, denn ob schriftliche Arbeiten, Filme, Raps, Bilder, Theateraufführungen, Comics, Blogs, Ausstellungen – alles ist möglich. Unsere inzwischen ehemaligen Schülerinnen Beyza Zeybek und Jelka Strootmann entschieden sich dazu, die Geschichte von Beyzas Familie zu recherchieren. Es begann mit der Ankunft von Beyzas Großvater in den späten 1970er Jahren, der wie so viele andere auch Arbeit in der Nordhorner Textilindustrie fand.
Unsere Preisträgerinnen Jelka Strootmann (links) und Beyza Zeybek (rechts; Foto: privat)
Wie er und seine Familie, die er erst Jahre später nachholen konnte, gelebt haben, war die Frage, der Enkeltochter Beyza und ihre Freundin Jelka nachgegangen sind. Sie führten dazu Interviews mit den inzwischen wieder in der Türkei lebenden Großeltern sowie deren beiden Töchtern durch und zogen darüber hinaus noch Fachliteratur zurate, um insbesondere die Wohnverhältnisse erst des Großvaters und dann die der jungen Familie zu beleuchten. Ihre Ergebnisse präsentierten sie in Form eines knapp zwanzigminütigen Podcasts, der in einer erfrischenden und kurzweiligen Weise gestaltet ist und zu Recht mit einem der begehrten Landespreise ausgezeichnet wurde. Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro haben sich Beyza und Jelka natürlich freundschaftlich geteilt. Leider war es Jelka aus beruflichen Gründen nicht möglich, an der Abschlussveranstaltung im Niedersächsischen Landtag teilzunehmen, sie wurde aber von Beyza würdig vertreten.
Beyza Zeybek bei der Preisverleihung im Forum des Niedersächsischen Landtages (Foto: Körber-Stiftung/Claudia Höhne)
Ein Jahr später gibt es erneut Grund zum Feiern: Unsere Abiturientin Elise Helga Keller schrieb und sprach eine nachdenklich stimmende Rede ein, in der sie sich kritisch mit dem Verhältnis zwischen der EU und dem afrikanischen Kontinent auseinandersetzt. Diese Rede entstand im Rahmen des alljährlich stattfindenden Europäischen Wettbewerbs, für den diesmal Beiträge zum Thema „Europa (un)limited“ erwartet wurden. Elises Arbeit vermochte die Jury so sehr zu überzeugen, dass sie sie mit einem wohlverdienten Landespreis auszeichnete. Mehrere Urkunden sowie einen Büchergutschein im Wert von 30 Euro konnte sie bei der offiziellen Preisverleihung am 11. Juni 2024 in Empfang nehmen, die ebenfalls im Forum des Niedersächsischen Landtages in Hannover stattfand. Breiten Raum nahmen dabei die Präsentation und Würdigung der Ergebnisse ein. Aber auch die politische Allgemeinbildung kam nicht zu kurz: Angeboten wurde nämlich eine informative Führung durch den Landtag, die nicht nur den Plenarsaal umfasste, sondern auch den Besuch des Büros von Hanna Naber ermöglichte, der Präsidentin des Niedersächsischen Landtages. Ein gemeinsames Mittagessen bildete den Abschluss der Veranstaltung, ehe wir – der Deutschen Bahn sei Dank – zwei Stunden später als geplant wieder in Nordhorn eintrafen.
Elise Keller, Landessiegerin beim Europäischen Wettbewerb, vor dem Niedersächsischen Landtag (Foto: Beh)
Alle prämierten Arbeiten sind im Rahmen der beiden Seminarfächer „100 Jahre Gymnasium Nordhorn: Schulgeschichte(n)“ entstanden. Noch einmal herzlichen Glückwunsch an Beyza, Jelka und Elise!
Claudia von Behren