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Am 15.06.2023 ging es für die Klassen 11B und 11E auf eine besondere Fahrt. Sie führte uns in das Rheinische Braunkohlerevier in die Nähe von Jülich, Düren und Kerpen, dem Heimatort des früheren Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher. Bekannt geworden ist das Gebiet aber besonders durch die jüngsten Proteste im Zuge der geplanten Rodungen im Hambacher Forst, die durch die Nachrichten der gesamten Republik gingen.

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Schon kurz nach der Ankunft bei der RWE Power AG in Niederzier zeigten sich die unglaublichen Dimensionen, mit denen man im Tagebau Hambach zu tun hat. Nachdem wir unseren luxuriösen Bus gegen zwei geländegängige Kleinbusse getauscht hatten, ging es als Erstes zur Besucherplattform des Tagebaus. Dort eröffnete sich uns ein beeindruckender Blick auf das ganze Betriebs- und Abbauareal.

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Die gesamte Betriebsfläche des Tagebaus hat eine Größe von gut 45 km2, was einer ungefähren Flächengröße der Gemeinde Emlichheim entspricht. Bis zur Sohle des Tagebaus sind es über 400 Meter. Allein das Erreichen der Sohle war ein holpriges und langwieriges Vorhaben, bei dem wir in den beiden Bussen ordentlich durchgeschüttelt wurden. Aus Sicherheitsgründen mussten wir auf dem gesamten Betriebsgelände Helme und Warnwesten tragen, was bei den tropischen Temperaturen nicht angenehm war. Hinzu kam die Staubbildung, die bei der aktuellen Trockenheit enorm war.

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Durch unsere beiden fachkundigen Exkursionsleiter wurden wir in die Funktionsweise und Abläufe eines Tagebaus eingeführt. Wir durften in unmittelbarer Nähe eines gigantischen Schaufelradbaggers stehen und einen Kohleflöz direkt betrachten. Die im Hambacher Tagebau abgebaute Braunkohle wurde und wird noch immer in den firmeneigenen Braunkohlekraftwerken in der Umgebung für die Energiegewinnung genutzt. Beim Besuch im Hambacher Tagebau wurde uns allen sehr bewusst, wie erheblich die Eingriffe in die Natur und Umwelt durch einen Tagebau sind. Nur der Tagebau Hambach erbrachte im Jahr 2021 Kohleförderung von 23 Millionen Tonnen und eine Abraumleistung von ca. 100 Millionen m3. Die bewegte Erde wird durch sogenannte Absetzer an anderer Stelle wieder in den Tagebau eingefüllt.

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Im Jahr 2029 endet im Tagebau Hambach der Braunkohleabbau aufgrund des gesetzlich beschlossenen Kohleausstiegs. Danach ist geplant, dass große Teile des Tagebaus geflutet werden, so dass dort ein riesiger See entsteht, an dem auch eine touristische Nutzung vorgesehen ist. Außerdem ist beabsichtigt, auf dem ehemaligen Fördergelände neue Wälder und Ackerflächen anzulegen. Auch auf der Exkursion konnten wir uns ein Bild davon machen, wie die Rekultivierung vor Ort vonstattengeht. Der kritische Aspekt der Umsiedlung von Orten für die Kohlegewinnung wurde bei der Fahrt nicht ausgelassen.

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Als Fazit der Fahrt konnten wir ziehen, dass der Braunkohleabbau aktuell zwar einen erheblichen Teil zur Energiesicherung Deutschlands beiträgt und auch ein erheblicher Arbeitsplatzfaktor für die gesamte Region ist, aber die (Umwelt-)Auswirkungen des Tagebaus sehr massiv sind. So trug die spannende und erkenntnisreiche Fahrt dazu bei, sich ein kritisches und reflektiertes Bild über den gesamten Themenkomplex zu machen.

Thomas Krallmann